Gilt das für alle im Sport? Regelmäßige körperliche Aktivität ist ein altbekanntes Mittel zur Verbesserung der psychischen Gesundheit. Neuere Studien zeigen jedoch, dass die spezifischen Auswirkungen von Sport auf die psychische Gesundheit je nach Geschlecht variieren, wobei insbesondere die hormonellen Schwankungen bei Frauen berücksichtigt werden müssen.
Eine aktuelle Studie von **Schuch et al. (2021)** fasst zusammen, dass körperliche Aktivität einen signifikanten Beitrag zur Reduzierung von Depressionen und Angstzuständen leistet. Die Forschung hebt hervor, dass Frauen tendenziell stärkere Verbesserungen in ihrem psychischen Wohlbefinden erfahren, insbesondere durch Aktivitäten, die Interaktionen in Gruppen beinhalten. Dies wird als besonders wichtig erachtet, da soziale Unterstützung eine entscheidende Rolle bei der Stressbewältigung spielt.
Die Beratung zu hormonellen Einflüssen ist ebenfalls von bedeutender Relevanz. Eine Untersuchung von **Rogers et al. (2020)** zeigt, dass Sport während des Menstruationszyklus eine positive Wirkung auf das emotionale Wohlbefinden von Frauen hat. Diese Studie belegt, dass moderate körperliche Aktivität helfen kann, prämenstruelle Symptome und emotionale Schwankungen zu lindern, indem die Stresshormone reguliert werden.
Darüber hinaus identifiziert die Forschung von **Koltyn et al. (2021)** geschlechtsspezifische Unterschiede in der Schmerzempfindung und den Auswirkungen von Bewegung. Frauen berichten oft über intensivere emotionale Reaktionen auf Stress und Schmerzen; der regelmäßige Sport kann hier jedoch als Puffer fungieren und hilft, die emotionale Stabilität zu erhöhen.
Eine aktuelle Literaturübersicht von **Biddle et al. (2022)** beleuchtet, dass Frauen insbesondere während der Wechseljahre von den positiven Effekten körperlicher Aktivität profitieren können, indem sie Hormonschwankungen ausgleichen und depressiven Verstimmungen entgegenwirken. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung, geschlechtsspezifische Programme zu entwickeln, die diese positiven Effekte fördern.
Für die Praxis bedeutet das: Sport ist wichtig. Jedoch sollte er stets angepasst an die eigene Konstitution und Lebensphase ausgeführt werden, um die psychischen Vorteile optimal auszuschöpfen.
Biddle, S. J. H., et al. (2022). Physical Activity and Mental Health in Women: A Review of Recent Advances. *Journal of Mental Health*, 31(3), 343-355.
Koltyn, K. F., et al. (2021). Gender Differences in Pain and Its Relief Through Exercise: A Review. *Pain Research and Management*, 2021, Article ID 9954096.
Rogers, L. W., et al. (2020). The Impact of Exercise on Premenstrual Symptoms: A Systematic Review. *Women’s Health Issues*, 30(1), 50-62.
Schuch, F. B., et al. (2021). Exercise as a Treatment for Depression: A Meta-Analysis Adjusting for Publication Bias. *Psychological Medicine*, 51(6), 956-965.