ADHS bei Frauen zeigt sich oft anders als bei Männern. Hormonelle Schwankungen können ADHS-Symptome wie Impulsivität, emotionale Dysregulation und Konzentrationsstörungen verstärken – besonders bei Frauen mit PMDS (prämenstruelle dysphorische Störung).

PMDS und ADHS: Zahlen und Fakten
- 45 % der Frauen mit ADHS leiden zusätzlich an PMDS (Dorani et al., 2021).
- PMDS in der Allgemeinbevölkerung liegt nur bei 3–8 %.
- Klinische Studien zeigen: Frauen mit PMDS haben deutlich häufiger ADHS-Symptome (Lin et al., 2024).
Kurz gesagt: Frauen mit ADHS sollten auf hormonelle Schwankungen achten – sie beeinflussen direkt die Symptomstärke.
Neurobiologie: Warum ADHS-Symptome zyklisch stärker auftreten
- Östrogen steuert die Dopaminverfügbarkeit im Gehirn.
- Bei sinkendem Östrogenspiegel (zweite Zyklushälfte) verstärken sich Impulsivität, emotionale Dysregulation und Konzentrationsprobleme.
- Das dopaminerge System von ADHS-Betroffenen ist besonders empfindlich gegenüber hormonellen Veränderungen.
Geschlechtersensible Behandlung bei ADHS
Empfehlungen für Frauen mit ADHS und PMDS:
- Zyklische Anpassung der Medikation
- Therapeutische Maßnahmen zur Emotionsregulation
- Aufklärung über hormonelle Einflüsse auf ADHS
- Individuelle Strategien für Lebensstil, Ernährung und Schlaf
FAQ: Häufige Fragen zu ADHS bei Frauen und PMDS
1. Können hormonelle Schwankungen ADHS verschlimmern?
Ja. Besonders in der zweiten Zyklushälfte können Impulsivität, emotionale Dysregulation und Konzentrationsstörungen verstärkt auftreten.
2. Ist PMDS bei ADHS häufiger als in der Allgemeinbevölkerung?
Ja. Studien zeigen, dass bis zu 45 % der Frauen mit ADHS auch Symptome von PMDS haben, deutlich mehr als in der Allgemeinbevölkerung.
3. Welche Therapieformen helfen?
Geschlechtersensible Behandlungen, zyklische Medikamentenanpassung und psychotherapeutische Unterstützung verbessern Symptome und Lebensqualität.
4. Wie kann ich ADHS-Symptome trotz PMDS reduzieren?
Regelmäßige Selbstbeobachtung, Emotionsregulation, angepasste Medikation und gesunde Lebensgewohnheiten können helfen, zyklische Verstärkungen zu reduzieren.
Fazit
ADHS bei Frauen und PMDS hängen eng zusammen. Hormonelle Schwankungen beeinflussen die Intensität von ADHS-Symptomen wie Impulsivität, emotionale Dysregulation und Konzentrationsstörungen. Eine interdisziplinäre, geschlechtersensible Behandlung ist entscheidend für Diagnostik und Therapie.
Literatur:
- Dorani, F., Bijlenga, D., Beekman, A.T.F., van Someren, E.J.W., Kooij, J.J.S. (2021). Prevalence of hormone-related mood disorder symptoms in women with ADHD. Journal of Psychiatric Research, 133, 10–15. PubMed
- Lin, P.C., Long, C.Y., Ko, C.H., Yen, J.Y. (2024). Comorbid Attention Deficit Hyperactivity Disorder in Women with Premenstrual Dysphoric Disorder. Journal of Women’s Health, 33(9), 1267–1275. PubMed
- de Jong, M., Wynchank, D.S.M.R., van Andel, E., Beekman, A.T.F., Kooij, J.J.S. (2023). Female-specific pharmacotherapy in ADHD: premenstrual adjustment of psychostimulant dosage. Frontiers in Psychiatry, 14, 1306194. Frontiers